Mit einem sehr Reggae angehauchten "No Man's Land" starteten "The Stimulators" gefolgt von Dizzy Gillespies "Night In Tunesia" bei dem Peter Schneider herrliche Gitarrenriffs bot und Florian Sagner sehr funky auf der Trompete spielte. Drummer Oskar Pöhnl überraschte zu "It's Allright, It's o.k." mit seiner bluesigen Stimme. Auf den Blues hätte zwischenzeitlich auch Jive getanzt werden können. So modelten die sechs Musiker des Öfteren die Stile um. Chuck Berrys "Johnny Be Good" kam in einer ganz ungewöhnlichen, aber mitreißenden, Variante rüber.
Die Band spielte schon als Vorband von James Brown und glänzt mit einem perfekt arrangierten Tanz- und Chillout-Sound. Mit der Fusionierung verschiedener Musikstile, wie Ska, R&B, Latin, Soul, Funk, Reggae gewürzt mit einer Brise Jazz geben sie ihren Konzerten den typischen "Stims-Sound". Dabei beziehen sie auch das Publikum mit ein, wie bei "Flying Down To Rio". Eine anregende Mischung für die Gäste der Blues- Funk-Night, mit jazzigen Trompeten-Solos, lateinamerikanischen Grooves, eingängigen Refrains, verrauchten Vocals und bluesigen Gitarren.
Hiram Bullock Irgendwie ganz anders der zweite Teil an diesem Abend. Hiram Bullock zog unverzüglich die Blicke auf sich - besonders bei seinen Hüftschwung-Attacken. Aber er belustigte sich selbst über seinen üppigen Körperumfang. "Was ich wirklich mag ist Essen" und viel "Time for soup and sushi". Bei Insidern, die extra für Hiram Bullock angereist waren, sprang der Funke sicher sofort über, für andere dauerte es ein wenig länger, aber der Ausnahme-Gitarrist zog alle Register. Selbst ein brillant angesungenes "Summertime" mit einem genialen Vibrato in der Stimme zählte dazu. Das ging aber nahtlos in "Pumpin up" über, was nicht minder beeindruckend war.
Hiram Bullock - in Japan geborener Tausendsassa in Sachen Musik ist als Gitarrist ein Mann für viele Fälle. Bekannt wurde er als Sessiongitarrist und Mitglied der David Letterman Band und als Gitarrist an der Seite von David Sanborn. Bis heute gibt es kaum einen Jazzer, der nicht von Hiram im Studio oder auf Tour unterstützte wurde. Der Gitarrenzauberer groovt, funkt, rockt und fusioniert, dabei geht er darüber hinaus auch noch problemlos als Leadsänger durch. Hiram Bullock ist schon fünfzig und kein bisschen leise. Aber auch seine Band kann sich sehen und hören lassen.
Bassist Frank Gravis zeigte nicht nur sein instrumentales Können mit einem begnadeten Bass-Solo sondern überzeugte auch mit seiner gesanglichen Einlage. Jeremy Gaddie bot ein rasendes Schlagzeug-Solo und auch Keyboarder Benny Harrison verblasste nicht neben Hiram Bullock. Der war natürlich der Mittelpunkt des Konzertes, was er sichtlich genoss. Der Mann mit dem Tiger auf dem Shirt, ließ diesen auch musikalisch raus und fand immer neue Spielpaletten um das Publikum zu begeistern. "Every Breath You Take" oder "Smoke On The Water", "Hey Jo" oder "I Can Get No Satisfaction" - von peitschenden Grooves bis hin zu gefühlvollen Passagen, von Funk über Rock und Latin. Mit seiner jüngsten Produktion bringt es auf den Punkt: "Too Funky 2 Ignore".
Bilderserie
Blues/Funk NightThe Stimulators
The Hiram Bullock Band
Fotos: Christian Melzer