Erntedankfest in Drabenderhöhe

(21. September 2015) „Erntedank, das ist doch klar, feiern wir auch dieses Jahr.“ Das Motto der evangelischen Jugend , die den Festumzug mitgestaltete, schrieben sich viele Drabenderhöher auf die Fahne und sie machten mit.
Erntepaar Sandy und Markus Groß - Foto: Christian MelzerErntepaar Sandy und Markus Groß - Foto: Christian Melzer Dass in Reihen des Erntevereins ein frischer Wind weht, seitdem Volker Stache den Vorsitz übernommen hat, das zeigte bereits der Samstagabend. Der Ernteball war so gut besucht, wie seit Jahren nicht. Neben benachbarten Erntepaaren zählte viel junge Leute zu den Gästen, die durch ein erstklassiges Programm in Hochstimmung versetzt wurden. Mit den Teich-Boys aus Much, den Bielsteiner Tanzmäusen, den Veedel-Jungs, einem Sketch und und Liedvorträgen von Frauenchor und Männergesangverein ging im Kulturhaus die Post ab.

Stache dankte in seinen Grußworten Markus Groß, „einem echten Drabenderhöher Jungen“, und Ehefrau Sandy, einem „Berliner Mädchen“, das seit 2008 in Drabenderhöhe lebt, dass sie sich für das Amt des Erntepaares zur Verfügung gestellt haben. Markus habe schon vor drei Jahren dem Ernteverein signalisiert im Jahr 2015 dieses Amt gerne bekleiden zu wollen. Der Grund: Vor genau 30 Jahren waren seine Eltern Wilhelm (†) und Edda Groß amtierendes Erntepaar in Drabenderhöhe. Markus kam am 7. Juli 1970 im Ründerother Krankenhaus zur Welt, wuchs im Alten Land auf, das er in seinen 45 Lebensjahren nicht verlassen hat. Er ist seit einigen Jahren Nachbarvater und singt im MGV.



Den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Kirche gestalteten Kids aus dem evangelischen Kindergarten mit, zeigten auf wie wichtig Sonne und Regen sind, damit Blumen und Früchte in der Natur wachsen können. Prall Körbe gefüllte Körbe mit Obst und Gemüse, die um den Altar herum standen, zeugten von reicher Ernte. Das Blasorchester Siebenbürgen-Drabenderhöhe sowie Blaskapellen aus Much und Heddinghausen gaben sich mittags vor dem Haus des Erntepaares im „Alten Land“ ein Stelldichein, zu dem auch viele Schaulustige kamen. Sie alle bewunderten die mit Girlanden, Blumen und Früchten der Natur prächtig geschmückte Umlage, gestaltet von Nachbarn und Freunden.



Sandy und Markus Groß saßen in einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche, als sich der Festzug vom Alten Land aus Richtung Kreisverkehr in Bewegung setzte. Nachbarn und Freunde marschierten hinter der Kutsche, einheitlich gekleidet mit dunklen Hosen, weißen Hemden und blau-roten Tüchern. Hunderte von Menschen jubelten dem Erntepaar zu. Viel Beifall gab es für die fantasievoll geschmückten Motivwagen und den Fußgruppen, die sich durch stark einsetzenden Regen nicht irritieren ließen, sondern dem Nass trotzten. Mit Regenschirm und fröhlichen Gesichtern winkten sie den Zaungästen am Straßenrand zu. Die Überraschung war bei vielen groß, als ihnen ehemalige Erntepaare aus der Postkutsche zuwinkten, die anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Postkutschenlinie mit dabei war. Gemeinsam mit der Fa. Heiner Weiß aus Nümbrecht konnte Corinna Kawczyk mit Wiehl-Touristik dieses Highlight auch mal über die Grenzen der eigentlichen Fahrtstrecke (Nümbrecht – Wiehl) hinaus präsentieren. Der Zug schlängelte sich Richtung Kirche und Scheidt sowie über die Zeit- und Drabenderhöher Straße zurück bis zum Kulturhaus. Festausklang war abends mit einem wunderschönen Feuerwerk.

Beeindruckende Rede von Volker Stache

„Die Flüchtlinge, die uns täglich erreichen“ bewegen Volker Stache, den Vorsitzender des Erntevereins, so sehr, dass er in seiner Festrede zum Erntedank auf dieses Thema einging. Persönlich, so Stache, empfinde er jeden Tag große Dankbarkeit darüber, dass „wir in Deutschland und auch hier in unserer schönen oberbergischen Heimat so viel Ernte einfahren können, dass es für uns mehr als ausreicht“. Darüber hinaus habe man Überschüsse, die „wir als Exportweltmeister in alle Welt verkaufen und damit unseren Wohlstand mehren“. Diesen Wohlstand mit anderen zu teilen, sei für ihn „Freude und Verpflichtung zugleich“. Er sei sehr traurig darüber, dass es so viele Menschen auf der Welt gebe, die ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen und sie wohl auch nie wieder sehen würden. Die alles hinter sich gelassen haben, was sie aufgebaut.

Das Bild des kleinen Jungen, der tot am Strand liegt, habe er seit Ausstrahlung in den Medien immer wieder vor Augen. Stache: „Ich persönlich freue mich, dass wir ein solch reiches mit guter Ernte ausgestattetes Land sind und wir so vielen Menschen unsere Hilfe anbieten können.“ Er sei sich sicher, „dass uns diese Hilfe sehr gedankt wird und wir aus dieser Hilfe auch in Zukunft noch eine neue gute Ernte einfahren werden“. Diese Vorstellung falle zwar dem einen oder anderen schwer, so Stache, aber er appelliere an jeden, eine positive und nach vorn gerichtete Einstellung zu diesem Thema zu zeigen. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Lassen Sie uns ein wenig unseres Glücks mit anderen teilen.“

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