Wiehler Jazztage 2004: Lyambiko

(15. Mai 2004) Die drei älteren, weisen Herren - so Lyambiko - absolvierten mit der jungen, atemberaubenden Frau seit April 2001 über 200 Konzerte und begeisterten gemeinsam das Publikum. So auch in Wiehl, wo mit der Band Lyambiko bereits das zweite Highlight der 15. Wiehler Jazztage dargereicht wurde.
Die Herren fungierten zunächst als Opening-Trio mit dem Jazz-Standard "What is the thing called love". Als charmanter Entertainer stellte Torsten Zwingenberger die Band und ihre Entstehungsgeschichte vor. Pianist Marque Lowenthal aus den USA, legte sich angeblich ein "tchi-bo-ard" zu, das er neben seinem Piano bespielt. Seit 1996 lebt er in Berlin, wo er auch Berlins meist beschäftigten Jazzbassisten Robin Draganic kennen lernte. Draganic stammt aus Kroatien, wuchs aber in Kanada auf und ging als Englischlehrer nach China, wo er seine Liebe zum Kontrabass entdeckte und sich eine Frau aus Holz kaufte. Die zweite Frau neben Lyambiko in der Band. Gemeinsam mit Lyambiko fingen sie laut Schlagzeuger Torsten Zwingenberger an mit "ganz schnell nach oben, ohne zu proben".

Mit samtweicher, kraftvoller Stimme verzauberte Lyambiko in kürzester Zeit das Publikum. Lieder von Sehnsucht mit ganz viel Blues, Erinnerung an die im letzten Jahr verstorbene Nina Simon und flotte swingende Stücke - alles mit perfekter Intonation, Rhythmus, Dynamik und stilvollem Phrasing. Mitreißend "Your mind is on vacation (and your mouth ist working overtime)", was übersetzt etwa soviel heißt wie "Dein Kopf ist leer, aber du redest ohne Ende". Ganz authentisch wirkte die junge Frau und vollkommen in jedem Lied verwurzelt. Dabei hat sie erst ein Jahr vor Gründung der Band begonnen, Jazz zu singen. Die Sängerin Lyambiko sagte in einem Interview, dass Musik schon immer eine starke Anziehung auf sie ausübte: "sie bringt mich zum Lachen, zum Weinen, macht mich stark oder sensibel." Das Singen schien eine Art Kompensation des alltäglichen Lebens zu sein, es wirklich professionell zu versuchen - sozusagen auf den Zug aufzuspringen, dazu gab es sechs helfende Hände, die ihr Sicherheit spendeten. Diese sechs Hände gehören zu Marque Lowenthal, Robin Draganic und Torsten Zwingenberger. Die Drei spielten schon einige Jahre als Trio zusammen, als ihnen mit der Sängerin Lyambiko ein Talent über den Weg lief, dessen Weg noch beeindruckender ist, als der der ganzen Gruppe.

Altes und Modernes, Spirituelles und Sensitives bündelt die Musik von Lyambiko in sich. Getragen von einem bestens eingespielten Trio, swingt Lyambiko souverän und entspannt durch die Standards mit ihrer dunklen timbrierten Stimme und verzaubert das Publikum. Lyambiko, eine gebürtige Thüringerin, Tochter eines Amateurmusikers aus Tansania und einer deutschen Mutter, lässt auch den Einfluss der Kindheit nicht außen vor. Mit "Malaika" begeisterte sie auch in Wiehl durch die besondere Ausdrucksstärke in ihrer Stimme.

Wahnsinn diese Stimme - mal schmeichelnd, geradezu flüstern, dann wieder fast röhrend mit viel Volumen. Ob Swing, Bossa-Nova oder Blues; jedes Lied in Perfektion umgesetzt. Da wird die Stimme nicht zurückgehalten oder etwas nicht raus gelassen. Wenn es etwas sanfter klingt, ist es so von Lyambiko gesteuert, denn die Kunst liegt - wie so üblich - nicht in der Quantität sondern in der Qualität. So ein genialer Umgang mit der Stimme zeugt von beeindruckendem Können. Auch bei dem mehr als Viertelstündigen Medley, unter anderem mit "Savannah Suite" und "Afro Blue", wurde ein weiteres Mal die außergewöhnliche Spielfreude der gesamten Band deutlich.

Der totale Genuss fand fast zu schnell ein Ende. Doch Torsten Zwingenberger hatte eine positive Mitteilung für die Gäste: ein Andenkenstand mit signierten Tonträgern fehlte natürlich nicht und Zwingenberger, der nicht zum ersten Mal in der "Kultur-Weltmetropole Wiehl" beeindruckte, wies zusätzlich darauf hin, dass so die "Ich-AG für angstfreies musizieren" unterstützt werde.

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Fotos: Dirk Zurawski