Unbeschreiblicher Abend mit „Friend’n Fellow“

(30. Mai 2011) Einen ganz besonderen Jazzabend bescherte das Duo „Friend’n Fellow“ den Gästen der 22. Internationalen Wiehler Jazztage am Sonntagabend. Eigentlich kann man diesen Abend nicht beschreiben, man muss dagewesen sein. Das Programmheft hatte nicht zuviel versprochen: Ein akustischer Gitarrist ersten Ranges, der zudem ein atemberaubender Virtuose ist und als einer der besten musikalischen Begleiter weltweit gilt sowie die Sängerin mit der unglaublich reifen Stimme, die trotz aller Präsenz immer bemerkenswert unangestrengt klingt– mehr braucht es nicht zur Weltklasse. Eine Stimme und eine Gitarre – der Rest ist Staunen.
„Friend’n Fellow“
 - Foto: Christian Melzer„Friend’n Fellow“ - Foto: Christian Melzer Es ist für die Bühne der Jazztage nicht immer eine Big Band erforderlich um einen herausragenden Abend zu erleben. Tanzend kommt Constanze Friend auf die Bühne - die Klänge die Thomas Fellow auf seiner Gitarre erzeugt haben aber auch einen ganz besonderen Groove. Leichtigkeit, Geschmeidigkeit, es perlt einfach nur so bei Thomas Fellow und seinen Gitarren. Ein stimmlich besonders opulentes Spektrum eröffnet Constanze Friend mit ihrem Gesang. Tiefste Tiefen, die bis in die Magengrube gehen. Soul vom Feinsten in der Stimme und dazu eine grandiose Ausstrahlung. Diese Stimme, diese Mimik - einfach faszinierend!

Seit 20 Jahren sind die beiden gemeinsam auf der Bühne. Für das neuste Album haben sie die Fans Stücke vorschlagen lassen und aus den 400 Coversong-Vorschlägen einige mit nach Wiehl gebracht. Gleich mit dem Eurythmics Song „Here Comes The Rain Again“ ist es um das Publikum geschehen. Das „Blue Is You“ sollte eigentlich eine Ballade werden, doch Constanze verrät dem Publikum „Up-Tempo-mäßig ist Thomas besonders gut“ und sie lassen dieses Stück in einer „Wiehler Variante“ erklingen. Aber auch die balladesken Lieder klingen auf Thomas Fellows Gitarren durch sein besonderes Spiel einfach nur gut. Es hat sich doch gelohnt, dass er in den 70er Jahren mit der Gitarre angefangen hat. In einem kurzen Statement zu seinem Werdegang kommt aber auch heraus, dass dann in den 80er Jahren, nachdem er zehn Jahre intensiv geübt hat, plötzlich die Gitarre „out“ und Keyboarder gefragt waren.

Aber vor etwa 25 Jahren sollte er bei einem neuen Bandprojekt mitmachen. „Topaconzepa“ - so wie die beste Toilettenpapiermarke in der ehemaligen DDR - nannte sich die Band kurzfristig. Es kam auch nur zu einem Auftritt. Vorgestellt hatten sich neben zwei Gitarristen und einem Pianisten auch drei Sängerinnen. Etwa ein Jahr später rief die Sängerin bei ihm an, die fast eine Bassstimme hatte. Ihre Optik und Akustik hatte er schon beim ersten Treffen nicht sofort einander zuordnen können. Nun sind Constanze Friend und Thomas Fellow mittlerweile seit 20 Jahren als Duo „Friend’n Fellow“ auf der Bühne und beeindrucken das Publikum immer wieder.

So zum Beispiel auch mit „Baker Street“ - eigentlich ein berühmtes Saxophon-Solo, dass der Komponist Gerry Rafferty für ein Gitarrensolo geschrieben hatte. Brillant, wie Thomas Fellow das Stück spielt - verfeinert mit der Gänsehaut-Stimme von Constanze Friend. In der Musik von “Friend 'n Fellow“ begegnen sich die Intensität des Blues mit der Freiheit des Jazz und dem Klang des Soul. Sie präsentieren Songs aus eigener Feder, aber auch bekannte Stücke.

Seit 13 Jahren waren sie nicht mehr in Wiehl. „Das wird auch nicht noch einmal passieren“ versprechen die beiden, die nach einem unbeschreiblichen Abend feststellen „ihr rockt richtig“. Denn seit Januar sind sie unterwegs mit der neuen Tour, aber so was wie in Wiehl haben sie noch nicht erlebt. Das Wiehler Publikum ist an diesem Abend aber auch wirklich nicht mehr zu halten. Drei Zugaben schenkt ihnen das wunderbare Duo. Nach „Take A Walk On The Wild Side“ und „Highway To Hell“ noch ein zur Außentemperatur passendes „Summertime“. Wie soll man so einen Abend beschreiben? Da gibt es kaum Worte für.

Kulturkreis Wiehl

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