Wiehler Jazztage 2007: Blues Night

(14. Mai 2007) Fast in Endlosschleife groovte es zum Ende der Blues-Night. Boney Fields & The Bone's Project zelebrierten Funky Blues voll Kraft und Schwung, den die Zuhörer so schnell nicht vergessen.
Immer wieder nahm Boney Fields das Publikum mit "Come on everybody" in seinen Auftritt hinein. Gleich beim ersten Stück - das im Gegensatz zum ersten Teil der Blues Night sanft uns späherisch begann und dann doch auf die gleiche Dezibelzahl wie die "Ruben Hoeke Band" kam - hatte Boney Fields sein Publikum im Griff. Standen im ersten Teil die Zuhörer wie versteinert da, blieb bei diesem funky und groovigen Sound keiner mehr still stehen. Blues NightBlues Night Schmetternde Bläser und geniale Trompetensoli verbinden sich mit virtuosen Gitar-renklängen und perlendem Keyboardsound. Geniale Musiker hat Boney Fields um sich versammelt. Angefangen bei Bassist Mike Armogun - mit perfekten, locker gespielten Riffs - über die hervorragende Saxophonistin Nadege Dumas, den schlagkräftigen Drummer Kiki Mattielli, den aus Martinique stammende Posaunist Pierre Chabrelle, am Keyboard der stets besonnen wirkende Jerry Leonide und ein Gitarrist mit fliegenden Fingern: Alex Soubry. Gemeinsam schaffen sie eine brodelnde Mixtur aus Funk, Blues, Soul und Reggae, garniert mit jazzigen Tupfern. Blues NightBlues Night Mit roter Melone - sein Markenzeichen - in roter Hose und im roten T-Shirt unterm schwarzen Sakko zeigt Boney Fields mit dem ersten Ton bereits, das Musik seine große Leidenschaft ist und aus dem Herzen kommt. "Are you ready" will er immer wieder vom Publikum wissen. Und alles tanzt nach seiner Pfeife. Auch Gitarrist Alex Soubry beugt sich den Anweisungen seines Bandleaders. Erst wird er "slower" und als Boney vehement ein "faster" verlangt fliegen die Finger nur so über die Saiten. Seine Bandkollegen schwenken kameradschaftlich die Handtücher für ihn und tupfen ihm die Stirn. Blues NightBlues Night Boney Fields startet nicht nur auf einem Höllenrhythmus - es bleibt bis zum letzen Ton so. Dabei lässt Boney Fields den Saal vibrieren, indem er mit einer erstaunlichen Ungezwungenheit die Trompete erklingen lässt und immer wieder sein Publikum zum Mitsingen animiert. Auch wenn aus einem "Mojo working" dann, wie Boney findet, zunächst ein "Mojo sleeping" wird. In "Let the good times roll" baut die Band das "Sex machine" von James Brown ein und jedes Lied wird zu einem Mitreißer. Wer die Lautstärke des ersten Teils der "Blues Night" überstanden hat, wird reichlich belohnt.

Die niederländische "Ruben Hoeke Band" hatte schon beim ersten Ton eine ohrenbetäubende Lautstärke. Obwohl jeder einzelne der vier Bandmitglieder beachtliche Qualitäten aufwies und die vier viel Spaß, Energie und ein Repertoire mit schnellem Rhythm & Blues, Boogie bis extrem Rock boten - der Funke sprang nicht über. Blues NightBlues Night Sänger Frank van Pardo mit viel Soul und Blues in der Stimme, zeigte auch sein Können auf der "Buesharp" - von der er ein ganzes Sammelsurium in einem Gürtel untergebracht hatte. Aber durch den ohrenbetäubenden Instrumentalteppich kam er kaum durch. Bassist Dave Besse, Gitarrist Ruben Hoeke und Schlagzeuger Remco van der Sluis hatten den Geräuschpegel in der Hand und nicht nur der war "heavy" - auch die Musik. In einer niederländischen Rezension steht über die Ruben Hoeke Band "Stomen, ronken, zweten, stampen, Dutch stompin' blues in de vetste versnelling" - also: "dampfen, brüllen, schwitzen, stampfen, niederländischer "Stompin Blues" in der fettesten Beschleunigung". Das bringt es auf den Punkt. Bewundernswert: von zwölf Stücken des Programms stammen zehn aus eigener Feder. Nur der Eric Burdon Klassiker "Tobacco Road" und ein Medley mit "Bring it on home" und "You something to me" übernahmen sie von anderen Musikern. Mit "Rip this joint" und "King bee" verabschiedeten sich die vier Niederländer so wie sie anfingen - laut und heftig.

Aber warum sollen bei den Wiehler Jazztagen nur die Freunde des "Good old" Jazz, wie Dixie und des fein zelebrierten Jazz, wie Ulf Wakenius und Monty Alexander, auf ihre Kosten kommen. So kann man wieder mal feststellen: für jeden ist etwas dabei.

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Ruben Hoeke Band

Boney Fields & The Bone's Project