Geballte Selbstironie der Daphne de Luxe

(18. November 2018) Ihr Slogan ist: „Comedy in Hülle und Fülle“. Gleich zu Anfang besingt Daphne de Luxe ihren eigenen Namen, denn „Dicke Mädchen haben schöne Namen“. Das Publikum im Burghaus Bielstein sang am zweiten „Seven Nights of Fun“-Abend sofort mit – und schon hatte die Entertainerin ihr Publikum um den Finger gewickelt.
Daphne ist tatsächlich ihr Vorname und „De Luxe“ musste sein, aufgrund ihrer ausgeprägten Karosserie, wie sie sagt. Um die Gäste auf der Empore auch in den Genuss einer guten Sicht auf sie kommen zu lassen, setzte sie sich in den Sessel: „Sie haben Glück, dass ich groß und breit bin – so sehen sie zumindest immer ein Stückchen von mir“. Auf äußerst selbstironische Weise nahm sie die gängigen Schönheitsideale und sich selbst durchweg auf die Schippe. „Im Showbusiness gibt es viel zu viele Hungerhaken, dabei kann man trotz vieler Pfunde aussehen wie ein geiles Rennpferd“. Daphne de Luxe nahm das Publikum mit auf eine Reise in Erinnerungen und plauderte über Kindheit und ihre Liebe zum Dialekt. Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin liebt vor allem das Sächsische, auch wenn sie diesen Dialekt, ebenso wie das Schwäbische, sehr unerotisch findet. Doch im Sachsenland habe sie ihr sprachliches Nirwana gefunden. Und früher dachte sie, dass die Asiaten die Welt erobert hätten, denn sie seien überall anzutreffen. Doch die Sachsen sind noch öfter vertreten. Sie müsse auch eine Lanze für die Sachsen brechen, die nicht den besten Ruf hätten. Bei und um ihre Auftritte dort habe sie viele offene und zuvorkommende Menschen kennengelernt: „Arschlöcher gibt es überall, als Gesellschaft müssen wir nur ein Auge darauf haben, dass die Anzahl nicht höher wird“. Zu Äußerungen hinsichtlich ihres Körperumfangs bekomme sie immer wieder Ratschläge. Beispielsweise ob sie es schon mal mit Joggen probiert habe. Aber sie wolle weder sich selbst noch andere verletzen, führt sie dazu anschaulich aus. Allerdings sei die Bezeichnung „Sarah Conner unter Cortison“ eins der weniger netten Komplimente. Da wäre der Hinweis am Flughafen bei der Abgabe des Handgepäcks: „Sie haben acht Kilo Übergewicht“ doch eher schmeichelhaft.

Die Wahl-Hannoveranerin ist eine Meisterin der Selbstironie und sich somit für keinen Kalauer auf eigene Kosten zu schade. Bei ihr ist der Spott über sich selber die solide Basis für den Spott über die Welt. In erster Linie möchte sie Menschen unterhalten: „So, dass Sie mal für zwei Stunden ihre Probleme vergessen können“, betonte sie, mit dem Zusatz „sofern es nicht neben ihnen sitzt“. Als Zugabe gab es noch einen Exkurs über „Figur formende Unterwäsche“ – der noch nirgendwo zu sehen war. Dies wird nämlich erst in der „Ladies Night“ zu sehen sein wird. Das Fernsehformat – zunächst im WDR und seit vier Jahren auch im Ersten – gibt es seit zwölf Jahren. Nun hat sich Gerburg Jahnke entschlossen, den Job der Gastgeberin in diesem erfolgreichen Comedyshow-Format zum Jahreswechsel 2018/2019 weiterzugeben. Ab 2019 übernehmen ihre Nachfolgerinnen: Daphne de Luxe, Lisa Feller und Meltem Kaptan – die sich von Sendung zu Sendung abwechseln werden.

Vera Marzinski

  • Geballte Selbstironie der Daphne de Luxe
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Fotos: Vera Marzinski