Eine besondere „Inspiration franco-allemande“

(2. Februar 2020) Eine Widmung an die deutsch-französische Freundschaft, ist das Programm „Inspiration franco-allemande“ der drei Musiker „Trio D’Iroise“. Beim Konzert im Burghaus passte das besonders gut, denn Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein konnte unter den Gästen an diesem Abend Musikschulleiter Patrick Salmon mit seiner Frau Monique aus der Wiehler Partnerstadt Hem in Frankreich begrüßen.
Das deutsch-französische „Trio d'Iroise“ gründeten Sophie Pantzier (Violine), Francois Lefèvre (Viola) und Johann Caspar Wedell (Violoncello) im Sommer 2017 auf dem Kammermusikfestival „Rencontres musicales d'Iroise“ in der Bretagne. Ihr Repertoire umfasst nicht nur die berühmten Klassiker der Streichtrio-Literatur, sondern auch Verschollenes, Unbekanntes, oder eigens Angefertigtes. Im Burghaus Bielstein gab es zunächst einen Klassiker, der weltweit Aufsehen erregt hatte und ein Stück mit großer Tragweite ist. Cellist Caspar Wedell erklärte zu Ludwig van Beethovens „Streichtrio in c-moll Opus 9 Nr.3“, dass Beethoven danach nur noch Quartette komponiert habe. Es war gewissermaßen eine Vorübung für sein späteres Quartett-Schaffen. Mit pointierter Dynamik und Rhythmik präsentierten „Trio d'Iroise“ diese Trio-Komposition. Als unmittelbaren Kontrast dazu folgte Wolfgang Rihms „Musik für 3 Streicher“, aus dem das Trio den Teil II des 1977 komponierten Monumental-Stückes vortrug. Wer die „normale“ Klassik liebt, musste sich sicherlich erst einmal auf diese, wie von Sophie Pantzier angekündigt, „sehr emotionale Klangsprache“ einstellen. Eine hochemotionale, aber gleichzeitig überzeichnet mit wahnsinnig vielen Stimmungswechseln durchzogene Komposition. Rihm selbst sagte dazu „Mein Plädoyer geht für eine undurchschaubare, klare, verwirrte und leidenschaftliche Musik, eine präzise und erstaunte, wie es menschliche Existenz ist.”

Nach dieser besonderen Kost ging es für Publikum und Musiker in die Pause, nach der sich die drei der Musik von Jean Cras widmeten, den keiner der Gäste kannte. Aber Francois Lefèvre erzählte Einiges über den französischen Komponisten und Konteradmiral, der von 1879 – 1932 lebte und neben Klaviermusik Chorwerke, Orgelmusik, Orchesterwerke, Trios, Streichquartette und weitere Kammermusik in unterschiedlichen Besetzungen schuf – und ein spezielles Winkelmesser für Seekarten sowie ein Kommunikationssystem für Kriegsschiffe im ersten Weltkrieg. Die Tonsprache des Konteradmirals der französischen Kriegsmarine gibt die vielen Eindrücke seiner Reisen fast klangmalerisch wieder und sprengt zuweilen den tonalen Rahmen europäischer Klangwelten. „Trio d'Iroise“ entführte mit seiner Musik nach Nordafrika, China und schlussendlich in eine französische Taverne. Das begeisterte Publikum forderte zwei Zugaben ein. Vom rumänischen Komponisten George Enescu gab es einen Auszug aus „Aubade“ und außerdem eine Arie aus den „Goldberg Variationen“ von Johann Sebastian Bach. Kein Wunder, dass das Trio das begehrte Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbes, verbunden mit der Aufnahme in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler sowie den Sonderpreis der Marie-Luise Imbusch Stiftung zu Lübeck erhalten hat.

Vera Marzinski

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Fotos: Vera Marzinski