Swingend begann eine halbe Stunde später auch das Programm im Hotel Platte. "Night and day" brachte die richtige Einstimmung zu einem kurzweiligen Abend mit "Secret (Swing) Service". Grandios Henning Wolter am Piano und auch Bassist Jan von Polheim. Eine unverwechselbare Mischung von Blues bis Pop präsentierte die Band. Leider schränkte die Bestuhlung des Saals das Mitswingen etwas ein.
Etwas abgelegen von der Kneipenpass-Tour hatte Tom Shaka im Bielsteiner Bonjour fast ein Heimspiel, denn er trat bereits zum dritten Mal im Rahmen der Wiehler Jazztage dort auf. Ein Bluesman ohne Wenn und Aber, der den Blues zelebriert. Ausgesprochen dynamisch und unterhaltsam mit viel Sensibilität, Soul und "Hard-Drive'n rhythm" sorgte er für eine super Blues-Athmosphäre.
Bereits im Vorjahr präsentierte das Quintett "The Uptown-Four featuring Beverly Daley" traditionellen Swing und Mainstream mit viel Hingabe und Überzeugung im Tanzzentrum. Brillant die Stimme und Ausstrahlung der Jamaikanerin Beverly Daley, die ihre Musiker immer wieder zu Soli herausforderte. Die Spielfreude übertrug sich schnell auf das Publikum und manche fanden auf ihrem Zug durch die Kneipen auch wieder zurück ins Tanzzentrum. Eine besondere Einlage an diesem Abend: gemeinsam mit Beverly Daley sang die Wiehlerin Juliane Klein "Summertime" im Duett - zwei exzellente Stimmen begleitet von einem vortrefflichen Quartett.
Eine ganz andere Stilrichtung erwartete die Gäste im Sümpfchen. Die "Henrik Freischlader Band" bot Blues-Rock vom Feinsten. Bei Rocknummern mit groovenden Funkeinflüssen bis hin zu swingendem Chicago-Shuffle begeisterte das Power Blues Trio das Publikum. Henrik Freischlader ist bei den Wiehler Jazztagen kein Unbekannter und konnte schon mehrfach mit seinem Können überzeugen. Selbst wer diesen Musikstil nicht bevorzugt, lässt sich mitreißen von der unbegrenzten Fülle an Riffs und virtuosen Melodien des Ausnahmegitarristen.
Beschaulicher ging es im Don Pancho zu. Jazz- und Fusiontitel im zeitgenössischen Stil mit afro-kubanischem Einfluss präsentierte das Köln-Bonner Quartett "Casino". Klanglich abgerundet und mit viel Improvisation und Interaktion verschmelzten sie Salsa-Jazz zu anspruchsvoller, angenehmer Musik.
Erdigen Blues bot die "Dog Party Bluesband" in der Black Box vor kleinem Publikum. Traditionelle Bluesstandards vom Mississippi-Delta bis in zu gelungenen Eigenkompositionen vom Rheinstrand mit viel Jazz, Rock, Funk und Soul begeisterte. Grandios die Stimme von Sängerin Astrid Barth.
Es war für jeden etwas dabei an diesem Abend und durch die Möglichkeit, mit dem Kneipenpass von Kneipe zu Kneipe zu ziehen, konnte man erst einmal reinhören und dann seine spezielle Wahl treffen. Eine gelungene Idee, die sicherlich nicht zum letzten Mal in der Geschichte der Jazztage Anklang finden wird.
Bilderserien
Hotel zur Post: Tune upHotel Platte: Secret (Swing) Service
Bistro Bonjour: Tom Shaka
Tanzzentrum: The Uptown-Four featuring Beverly Daley
Sümpfchen: Henrik Freischlader Band
Don Pancho: Casino
Black Box: Dog Party Bluesband
Fotos: Christian Melzer