Die Menschen brauchen gerade in dieser Zeit den Beistand, die Anregung und das
Gespräch meinen Anke Bidner und Evelin Bottenberg von den Maltesern. Sie bieten daher die
Begleitung trauernder und sterbender Menschen sowie die Ausbildung für den ehrenamtlichen
Hospizdienst auch virtuell an. Foto: Sabine Eisenhauer/Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung
„Die Sehnsucht nach Beistand, Anregung und persönlichem Austausch ist derzeit sehr
groß“, das ist die Erfahrung von Anke Bidner, die seit dem 1. Februar 2021 die
Trauerdienste sowie die Hospizdienste für Kinder, Jugendliche und Erwachsene der
Malteser im Oberbergischen Kreis leitet. In der immer noch andauernden Pandemie mit
ihren Kontaktbeschränkungen wollen die Malteser auf diese Bedürfnisse eingehen und die
Menschen daher verstärkt virtuell erreichen.
Möglich macht das auch die Spende von drei Tablets im Wert von 850 Euro durch die
Johannes-Hospiz Oberberg Stiftung an die Malteser. Die Rechner mit dem Zehn-Zoll-
Bildschirm wurden von den Maltesern bereits mit entsprechenden Programmen versehen.
„Wir verleihen sie nun an Ehrenamtliche und an die von uns begleiteten Menschen, die
kein digitales Endgerät besitzen“, erklärt Anke Bidner. In der bereits erprobten Praxis
funktioniere das sehr gut: „Kürzlich haben wir unseren ersten Gruppenabend digital
durchgeführt und dabei eines der Tablets einer 85-jährigen Ehrenamtlichen zur Verfügung
gestellt.“ Das intuitive Bedienen des Geräts sei für sie problemlos möglich gewesen. Und
vor allem: „Ihre Begeisterung und Freude über das Wiedersehen waren riesig“, schildert
Anke Bidner.
Die Malteser werden nun außerdem digital in die Ausbildung zur ehrenamtlichen Mitarbeit
im Hospizdienst starten. Der Lehrgang beginnt online am Mittwoch, 14. April 2021, mit
einem Kennenlernen und dem Vermitteln eines grundsätzlichen Wissens über
Kommunikation, Familiensysteme, Palliativversorgung und rechtlichen Grundlagen der
Hospizarbeit. „Damit auch Berufstätige dabei sein können, finden unsere virtuellen Treffen
in den Abendstunden statt“, informiert Anke Bidner.
Der Lehrgang führt über insgesamt 100 Stunden und befähigt für den Dienst mit
Erwachsenen sowie mit Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern und
Jugendlichen. Die vorgesehenen praktischen Übungen zur Selbsterfahrung finden dabei
ausgerichtet an der Pandemie und den entsprechenden Vorgaben durch die Behörden bei
persönlichen Treffen statt. „Das handhaben wir je nach Infektionslage sehr flexibel“, betont
Anke Bidner.
Dass das Malteser-Leitmotiv „Weil Nähe zählt“ auch virtuell sehr gut umgesetzt werden
könne, das habe sie bei ihrer Ausbildung zur Lehrgangsleiterin erlebt, berichtet Heike Paas,
stellvertretende Leiterin der Trauer- und Hospizdienste der Malteser im Oberbergischen
Kreis. „Menschen, die sich zuerst fremd waren, fanden online zusammen und es
entstanden enge persönliche Beziehungen, bei denen auch ganz offen über eigene
Gefühle gesprochen werden konnte.“
Diese Erfahrung teilt Evelin Bottenberg, die das Trauerzentrum Oberberg der Malteser mit
Sitz in Wiehl leitet. Derzeit begleiten sie und ihre Ehrenamtlichen zwischen fünf und zehn
trauernde Menschen bei Einzelsitzungen via Computer. „Am Bildschirm lassen sich die
Gefühlslage und die Bedürfnisse des Gegenübers viel besser wahrnehmen als am
Telefon“, sagt Evelin Bottenberg. Auch die Begleitung sterbender Menschen und ihrer
Angehörigen sei daher virtuell gut zu leisten, ergänzt Heike Paas. Weiterhin werde die
Sterbebegleitung nach Testung und Absprache mit Behörden und Betroffenen zudem auch
bei persönlichen Besuchen durchgeführt.
Neben den technischen Voraussetzungen ist bei digitalen Begegnungen auch Kreativität
gefragt. Anke Bidner und ihr Team haben dafür bereits einige Ideen für den anstehenden
Hospizdienst-Lehrgang: „Wir nehmen etwa unsere Schlüsselbunde in die Hand und
überlegen, welche Türen wir oft aufschließen und ob es daneben noch wenig beachtete
Schlüssel für unsere verborgenen Pforten gibt.“ Wer beim Lehrgang dabei ist, bekommt
außerdem ein Starter-Set per Post zugeschickt, in dem sich neben den schriftlichen
Unterlagen auch Teebeutel, Kerzenlicht und weitere nette Kleinigkeiten finden. Welche das
genau sind, das möchten die Malteserinnen nicht verraten – da sollen sich die
Teilnehmenden einfach mal überraschen lassen.
Weitere Informationen sowie Anmeldung zum Hospizhelfer-Lehrgang bis 19. März 2021 bei Leiterin
Anke Bidner unter [email protected] oder Tel. 0160 90141124.